Ins Theater bin ich schon immer viel gegangen. Als Grundschulkind hatte ich gemeinsam mit einer Freundin ein Abo für das Theater im nächsten größeren Ort, einmal im Monat putzten wir uns nach eigenem Ermessen fein heraus und sahen Die Zauberflöte, Die kleine Hexe, Der Nussknacker und vieles mehr. Als Studentin in einer anderen Stadt waren es unter anderem die vergünstigten Studententickets, die mich regelmäßig ins Theater und erstmals in die Oper zogen. Ein paar Jahre später heiratete ich in eine Theaterfamilie ein.
Mit der Theaterfotografie begann es, als ich während des Studiums an der Fotoakademie den Auftrag bekam "Die Produktion von" zu fotografieren. Während meine Kommiliton:innen zu Geigenbauer, Winzer u.ä. zogen, war für mich klar, dass ich die Produktion eines Zirkus-, bzw. Theaterstückes dokumentieren wollte. So kam es, dass ich in vier intensiven Wochen eine Kollaboration zwischen Schauspieler:innen, Artist:innen und Musiker:innen dokumentierte, die gemeinsam in einem sehr freien Schaffensprozess interdisziplinär ein Stück entwickelten. Diesen Prozess zu begleiten hat mich und meinen Blick auf das Theater und den modernen Zirkus sehr geprägt. Es ging dabei nicht darum ein klassisches Stück in einer neuen Interpretation auf eine große Bühne zu bringen, sondern darum Dinge auszuprobieren. Sich auf Neues einzulassen, seine Komfortzone zu verlassen und etwas zu erschaffen, das nur im Zusammenspiel Aller entstehen konnte.
Hierbei begegnete ich auch schon den ersten Tücken der Theaterfotografie und sieben Jahre später glaube ich, dass ich im Theater bzw. Zirkus (dabei spreche ich stets vom modernen Artistik-Zirkus) einen großen Teil meiner technischen Fähigkeiten erlangt habe. Im Theater und Zirkus ist es prinzipiell sehr dunkel, die Kontraste sind sehr hoch. Unsere Augen sind viel besser als eine Kamera in der Lage, schwierige Lichtsituationen zu kompensieren. Gleichzeitig gibt es unerwartete, mitunter schnelle Bewegungen. Dadurch kann ich einerseits nur kurz belichten, was der schlechten Lichtsituation zuwider läuft, andererseits muss ich selbst sehr schnell sein und "wissen" wann wo was passiert. Am liebsten fotografiere ich bei einer Probe auf der Bühne, bewege mich zwischen den Schauspieler:innen und Artist:innen. Diese Fotos sind viel näher und intensiver. Der Blick vom Zuschauerraum ist viel zu distanziert. Das Theater zieht einen in den Bann. Hat man lediglich Bilder von einem Stück, fehlt die Musik, die Stimmen, ein großer Teil der Atmosphäre. Um das auszugleichen muss ich nah an die Darsteller:innen heran, Momente finden, in denen die Schauspieler:innen ganz eins mit ihrer Rolle sind. Die Spannung einfangen, die schon fast die Luft zum knistern bringt. Anfangs hieß das für mich, dass ich mich jedes Stück einmal angesehen habe, bevor ich es dann bei der nächsten Probe fotografiert habe. Inzwischen habe ich genug Übung, dass ich mir den Ablauf kurz erzählen lasse und direkt fotografiere. Das zu erreichen hat einige Jahre und Vorstellungen gebraucht, hilft mir inzwischen aber auch sehr bei anderen Aufträgen.
Es ist ein seltsames Gefühl, wenn ich ein Stück fotografiere. Ich tauche so sehr ein, dass ich vieles um mich herum gar nicht mehr wahrnehme. Als Fotografin bin ich häufig einer der ersten Außenstehenden, die das Stück (fast) fertig sehen. Einmal wurde ich nach dem Stück gefragt, was ich davon halten würde, wie sich die Musik peu à peu verändert, von einem harmonischen Stück immer schräger und schiefer wird. Ich hatte es nicht wahrgenommen. Bei der Premiere, die ich als Zuschauerin sah, war mir unbegreiflich, wie es mir nicht hatte auffallen können, wie sehr die Musik sich verändert. Aber wenn ich fotografiere wird so etwas offenbar nebensächlich für mich.
Vielleicht ist es auch das, was ich an der Theaterfotografie so mag, das Menschliche dazwischen. Mit einem Regisseur arbeite ich häufig zusammen, in Zusammenarbeit mit ihm habe ich die Möglichkeit mich sehr viel mehr in das Stück einzubringen, anstatt es wie sonst nur zu dokumentieren. So bin ich, obwohl ich "nur" Fotografin bin, beim ersten Treffen mit den Schauspieler:innen mit dabei, kann Gedanken zum entstehenden Stück äußern, bin sehr frei, was die Umsetzung des Plakates angeht. Z.T. konnte ich Filme und Bildsequenzen, die Stücken verwendet wurden, frei gestalten und beisteuern. So wird aus der dokumentarischen Theaterfotografie auf einmal ein gemeinsamer Schaffensprozess, was mich persönlich sehr erfüllt.
• Premierenbilder / Premierenfotos
• Fotos von der Hauptprobe
• Künstlerportraits / Künstlerinnenportraits
• Schauspielerportraits / Schauspielerinnenportraits
• Fotografische Dokumentation der Entstehung eines Stückes
• Bilder hinter der Kulisse
• Kreatives Film- und Fotomaterial zur Einbindung in das Stück, sowie Beratung dazu.
• Digitales Theater: Da ist diese Idee, die grob in den Film- / Fotobereich fällt, Sie wissen aber nicht wie und ob man sie umsetzen kann? Schreiben Sie mir.
• Faire, individuell abgestimmte Preise.
Warum ist das relevant? Es geht um Sichtbarkeit.
Typische Frauen- und Männerberufe gibt es überall. Auch in der Fotografie ist das so. Fotografie ist technisch. Neben Kamera und Lichtsetzung gilt es auch die digitale Bildentwicklung und damit verschiedene Computerprogramme zu beherrschen. Oft kommt auch noch Bewegtbild mit Kameraführung und Filmschnitt hinzu. Fotograf ist typischer Männerberuf. Einige Bereiche der Fotografie werden emotional besetzt, dort finden sich tendentiell eher Fotografinnen.
Ich glaube nicht, dass ein Mann per se ein besserer Fotograf ist. Und auch nicht, dass Frauen manche Sujets besser fotografieren können. Aber obwohl ich durch meine Mitgliedschaft beim Female PhotoClub mehr Fotografinnen als Fotografen kenne, kenne ich deutlich mehr Theaterfotografen als Theaterfotografinnen. Ich empfinde das als ein nicht mehr zeitgemäßes Ungleichgewicht. Daher hat es das *in in meine URL geschafft.